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“SPRACHLOS in Bewegung” – Begegnung auf Augenhöhe mit dem Partner Pferd

Ein Angebot für Kinder und Jugendliche

Reittherapeutin und Tierpädagogin Sarah Raisin, Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung auf 4 Hufen VoG und Mitarbeiterin des Zentrums für Förderpädagogik findet, dass Pferde wahnsinnig gute Lehrer sind. Sie nutzt diese Tatsache, um gemeinsam mit Jugendlichen in der Findungsphase, die sich in einem emotionalen Gefühlschaos befinden und Kommunikationsschwierigkeiten haben, nützliche Strategien zu entwickeln. Was haben Pferde damit zu tun? „Pferde haben eine ganz tolle Eigenschaft. Sie können sehr deutlich kommunizieren und das fast geräuschlos und unsichtbar für unser Auge. Pferde können uns wertfrei spiegeln“, erklärt Sarah Raisin. Hierfür lernen die Jugendlichen still zu werden und zu beobachten. „Es geht darum zu verstehen, wie eine Gruppe funktioniert, in diesem Fall eine Herde, welche Positionen es gibt, wie diese wechseln können und welche Rolle Verantwortung übernehmen spielt.“ Es geht darum, zu beobachten, mehr über sich selbst zu erfahren und aus den Erkenntnissen Rückschlüsse auf das eigene soziale Verhalten zu ziehen.

Ein Angebot für Kinder & Jugendliche

Primär ist das Angebot Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf des ZFP zugänglich. Dies sind Kinder mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen, sozial-emotionalen Schwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten, wie Lernschwächen, -störungen, -beeinträchtigungen.  Genauso vielfältig wie die jungen Menschen und ihre Bedürfnisse sind, so vielfältig sind die Ansätze, die Sarah Raisin anwendet, um mit ihnen & Tieren in Kontakt zu treten und zu arbeiten. Im außerschulischen Kontext steht das Angebot jedem Kind und Jugendlichen offen, welches im ZFP eingetragen ist und Mitglied des Vereins ist. Informationen dazu finden sich auf der Webseite des ZFP.

Vertrauen als Basis für eine gelungene Kommunikation

Pferde haben eine natürliche Veranlagung zu kommunizieren. Da sie es aber nicht gewohnt sind, dass der Mensch die Pferdesprache im Ansatz versteht, haben sie Strategien entwickelt, sich dem Menschen meist unterzuordnen bzw. über Machtverhältnisse mit dem Menschen in Beziehung zu sein.  Ändert der Mensch sein Verhalten nun, reagiert das Tier oftmals zuerst irritiert. Der Mensch lernt, dem Pferd zuzuhören, seine Bedürfnisse zu erkennen. Pferde sind sehr clever, neugierig und haben ein großes Bedürfnis nach Harmonie und Sicherheit. Macht man es richtig, kann man ihr Vertrauen gewinnen und in ein echtes Gespräch eintreten. Sobald die Jugendlichen das erkennen, ist „das Erstaunen und die Begeisterung sehr groß“, berichtet Sarah Raisin. Es kommt auch vor, dass es nicht klappt und das Pferd innehält oder sich umdreht und geht. Das kann daran liegen, dass die Körpersprache noch undeutlich war, das Pferd nachdenkt oder aus Sicht des Pferdes das Gespräch erstmal beendet ist.

Über sich selbst hinauswachsen

Die Kinder und Jugendlichen, die am Programm teilnehmen haben oft viel Erfahrung mit förderpädagogischen Begleitmaßnahmen, Therapieräumen, Krankenhäusern und weiteren Unterstützungsmaßnahmen. „Hier haben sie gar nicht das Gefühl, dass sie therapeutisch und sozialpädagogisch begleitet werden. Sie sind wie jedes andere Kind auf einem Reiterhof. Das Problem steht nicht im Vordergrund.“ Viele wachsen dadurch über sich selbst hinaus. So wie David (Name geändert). Sein therapeutisches Ziel war es, eine Herausforderung anzunehmen, seine Grenzen deutlich mitzuteilen. Und das hat er getan. „Es gibt eine Übung, da soll ein Pferd auf eine Wippe gehen und auch ein bisschen wippen. Wir haben das ganze Jahr geübt und es hat nicht so richtig geklappt.“ Doch David hat nicht aufgegeben. Auch wenn er enorm an seine Grenzen gehen musste, er hat es geschafft. „Und am Ende stand das Pferd auf der Wippe und er war überglücklich.“

In Zukunft auch mit Eseln im Programm

Der Verein zur Förderung auf vier Hufen arbeiten schon einige Jahre mit Eseln. Ziel ist es, auch mit unseren Eseln diese Form des achtsamen Zusammen sein einzuführen. „Esel funktionieren im Team. Es gibt auch unterschiedliche Aufgaben in einer Eselherde. Esel haben allerdings keinen so stark ausgeprägten Fluchtinstinkt wie Pferde. Anders als das Vorurteil, sind sie nicht stur, sondern denken darüber nach, ob sich etwas für sie lohnt.“ Sie leben eigentlich in Gebirgslandschaften und können dort nicht einfach Hals über Kopf flüchten, sobald eine Gefahr auftritt. Daher denken sie zuerst nach und greifen im Zweifelsfall lieber an als zu flüchten.
„Die Esel setzten wir bisher hauptsächlich in gruppendynamischen Projekten ein mit dem Schwerpunkt Pflege, Bodenarbeit und Spaziergänge. Die Einzelförderung haben wir neu in unsere Angebotspalette aufgenommen.  Esel sind genau wie Pferde neugierig und interessiert und ähnlich erstaunt, wenn der Mensch mit ihnen ein Gespräch führt, in ihrer Sprache. Daher denke ich, dass dieser Ansatz der Kommunikation zwischen Tier und Mensch sicherlich auch Esel begeistert. Natürlich angepasst an ihre Kommunikationsmethoden“, verrät Sarah Raisin.

Spenden sind beim Verein jederzeit willkommen, da der Zugang zu den ehrenamtlichen tiergestützten Angeboten so niederschwellig wie möglich für die jungen Menschen und ihre Familien bleiben soll.

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