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Gesundes Essen für alle

Esst mehr Obst und Gemüse

Gesund essen und kochen ist keine Selbstverständlichkeit. Vor allem in der einkommensschwachen Bevölkerung haben sich oftmals Fertigprodukte und stark zuckerhaltige Lebensmittel durchgesetzt. Die Verbraucherschutzzentrale und der Patienten Rat & Treff möchten die Menschen zu einem bewussteren Umgang und Einsatz von Obst und Gemüse bewegen. Ihre Zielgruppe sind von Armut bedrohte Belgier und Menschen mit Migrationshintergrund.

„Obst und Gemüse waren ratzfatz leer.“

Es ist elf Uhr morgens. Auf dem Gelände des Roten Kreuzes, gleich neben der freiwilligen Feuerwehr in Sankt Vith, findet der erste Aktionstag zum Thema „Gesundes Essen für alle“ statt. Der Duft frisch gebratener Kichererbsenburger weht über das Gelände und während die Lebensmittelhilfe Lebensmittel an bedürftige Frauen und Männer verteilt, fällt eines gleich ins Auge. Denn, obwohl die Aktion erst vor einer Stunde begonnen hat und die grünen Kistenstapel fast die gesamte Garage ausfüllen, sind sie fast schon leer. Hier noch ein paar Gurken, dort noch ein Blumenkohl, … „Obst und Gemüse waren ratzfatz leer“, erzählt Bernd Lorch, Pressereferent der Verbraucherschutzzentrale.

Aktionstage, Eventvorträge & Erklärvideos

Eine gute Voraussetzung für das Projekt, denn es zeigt sehr deutlich: Das Interesse an gesunden Lebensmitteln ist da. Auch bei der von Armut bedrohten Bevölkerungsschicht, die, laut einer Studie besonders gefährdet ist, an Diabetes, Adipositas und Kreislaufbeschwerden aufgrund einer mangelhaften Ernährungsweise, zu erkranken. Tatsächlich ist in Belgien jeder siebte von Armut bedroht, eine Tendenz, die auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft steigend ist. Mittels weiterer Aktionstage und Eventvorträge, die in leichter deutscher Sprache stattfinden, möchten die VSZ und der PRT gerade diesen Menschen einen bewussteren Umgang mit Obst und Gemüse nahelegen. Hierbei helfen auch Erklärvideos in fünf verschiedenen Sprachen, die für die sozialen Netzwerke erstellt und über Youtube abrufbar sind.

Mindesthaltbarkeit und Möhren mit zwei Beinen

Das Projekt „Gesundes Essen für alle“ ist in drei Phasen eingeteilt. In einer ersten Phase steht das Thema „Mindesthaltbarkeitsdatum“ im Fokus und die Botschaft, dass Lebensmittel, deren Datum überschritten ist, nicht gezwungenermaßen schlecht sind und in den Müll geworfen werden müssen. In einer zweiten Phase wird es um die Wertschätzung von Obst und Gemüse gehen, welches möglicherweise nicht so perfekt aussieht, wie gewohnt. „Eine Möhre mit 2 Beinen bleibt eine Möhre“, sagt Bernd Lorch „Und ein Apfel mit Flecken kann dennoch lecker sein.“ In einer dritten Phase wird es dann um „Gesundes Essen“ gehen und die Tatsache: „Zucker ist nicht gesund.“
In einigen Kulturen des nahen und fernen Ostens herrscht nämlich, wie Bernd Lorch erzählt, die Meinung vor, dass etwas, das sehr süß ist, auch sehr gut ist. „Je zuckerhaltiger, desto besser.“ So gilt es neben der Sensibilisierung für gesundes Essen auch kulturelle Muster zu durchbrechen.

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